Im späten 11. Jahrhundert gleicht der Eurasische Kontinent einem Schmelztiegel unzähliger Kulturen. Von den Küsten des Atlantik bis an die Ufer des Pazifischen Ozeans reihen sich Königreiche, Sultanate und Fürstentümer derart nahtlos aneinander, dass es keine echten Grenzen gibt. Ohne anzuhalten ziehen Händler, Bauern und Soldaten durch die Lande und tragen ihre die Eigenheiten ihrer Kultur in die Fremde jenseits ihrer eigenen Jagdgründe. Auf uralten Wegen, Pfaden durch unberührte Gebirge und Täler, tauschen sich die Zivilisationen jener Zeit einander aus. So erfahren die Menschen von Herakles und den Teutonen und reisen zum ersten Mal in ihrem Leben an die steilen Küsten Großbritanniens. Sie bekommen Waffen aus fränkischen Schmieden und Gewürze aus dem Orient geliefert, feilschen mit den Wikingern um den Preis gebrauchter Drachenschiffe und hören Sagenhaftes aus dem fernöstlichen Asien. Dort soll das Jahrtausende alte Reich der Mitte neue Wege beschreiten und zusammen mit Dutzenden anderen Völkern stets als erstes einen neuen Tag begrüßen.

Doch jene phantastische Friedfertigkeit scheint zerbrechlich und oft nur für einen Augenblick zu seinen. Eurasien wird auch geprägt von örtlichen wie landübergreifenden Herausforderungen, die oft als innere Unruhen zutage treten und zuweilen in ganzen Feldzügen münden. Manch große Reiche gehen im Laufe dieser Jahre zugrunde. Ein Herrscher folgt dem anderen auf den langersehnten Thron, und Krankheiten, Naturunglücke oder manch Verbrechen machen den Menschen das Leben schwer. Es herrscht eine Ära geprägt von stetiger Veränderung, aber auch von Abenteuerlust und kühnen Visionen, die den Anbeginn einer neuen, großartigen Ära kommen sehen.


Ortschaften, Ländereien und mystische Stätten

Byzanz

Als Hauptstadt des alten Oströmischen Reiches genoss einst Konstantinopel die Gunst der antiken Welt. Nun, zu Beginn des Hohen Mittelalters, schreibt sie unter dem Namen Byzanz ein neues Kapitel ihrer anschaulichen Geschichte. Hinter den Mauern jener großen Feste, die zu beeindruckendsten Bauten des Abendlands gehört, begegnen sich Menschen verschiedenster Kulturen. Händler, Diplomaten, Landbewohner und manche zwielichtige Gestalten sind jeden Tag aufs Neue in ihrer eigenen Absicht unterwegs. Gleichwohl ist hier jedermann willkommen, und ohne Vorurteil dazu eingeladen, gemeinsam ein neues Abenteuer zu bestreiten. Hat man die Metropole am Bosporus erst einmal in Augenschein genommen, lässt sie einen nicht mehr los. Wie ein Stern strahlt sie über den Ebenen Kleinasiens und vermag mit ihrer fortschrittlichen Architektur, namhaften wissenschaftlichen Einrichtungen sowie den zivilisatorisch-modernen Annehmlichkeiten zu begeistern. Byzanz ist das Tor zu Orient und Okzident, und weiß sagenhafte Geschichten zu erzählen, die so magisch klingen, als kämen sie gar aus Tausend und einer Nacht.

Das Königreich der Teutonen

Hervorgegangen aus der Gründungsgeschichte des Ostfränkischen Reiches, erhebt sich Anfang des Hohen Mittelalters zwischen Frankreich und Polen eine neue weltliche Macht. Es ist das Königreich der Deutschen, das unter der Herrschaft ihrer künftigen Kaiser zu einem einflussreichen und machtpolitisch entscheidenden Feudalstaat in Europa aufsteigt. Neun Markgrafschaften und sieben große Fürstentümer bilden unter anderem den Kern dieses Teutonenreiches. In ihm leben die Erben fränkischer Christen und die Nachfahren germanischer Sippen häuslich beieinander, die als Ritter und Bauern den zahlenmäßig größten Anteil an der weitestgehend gottesfürchtigen Bevölkerung stellen. Formal amtierender Herrscher über die Deutschen während jener Zeit des Übergangs ist Heinrich IV., dessen Regentschaft durch seine Mutter, die couragierte Agnes von Poituo, immer wieder mit besten Absichten beeinflusst wird – und zusammengenommen das Ziel verfolgen, jedes drohende Unheil von allen Töchtern und Söhnen des Reiches fernzuhalten.

Mekka und Medina

Einst, als die Welt noch in der Wiege lag, versammelten sich auf der Arabischen Halbinsel Angehörige alteingesessener Stämme. Jene Männer waren von tiefer Frömmigkeit durchdrungen und huldigten inmitten kargen ländlicher Gegenden einem alten Glauben. Im Laufe der Zeit wurde der Treffpunkt ihrer Gebete zu einem Heiligtum erklärt, in deren Umfeld bald ganze Sippen sesshaft wurden. Eine der daraus entstandenen Siedlungen wurde Mekka genannt, welches Jahrzehnte später zusammen mit dem fern liegenden Medina als Bastion entlang wichtiger Handelsrouten an Prestige gewannen. Diese Straßen schlängeln sich letztendlich durch ganz Eurasien und führen das Morgen- mit dem Abendland zusammen. Anfang des 7. Jahrhundert als Zentrum einer religiös-sunnitischen Bewegung auserkoren, wurden Mekka und Medina bald Ausgangspunkt einer islamischen Bewegung, die mit Feuer und Schwert bald das ganze Morgenland erfasst hat.



Die Inseln von Nippon-koku

Es wird erzählt, das vor langer Zeit ein Wesen von göttlicher Beschaffenheit ein mystisches Zepter ergriff und es in den Tiefen des Pazifischen Ozeans verschwinden ließ. Als jene Insigne anschließend aus den Fluten emporstieg, fielen Hunderte feine Wassertropfen auf die Oberfläche des Pazifiks hinab. An dieser Stelle formte sich alsbald ein fester Grund und Boden, und es entstanden die japanischen Inseln. Damit nimmt die Geschichte jener fernen Inselwelt ihren Anfang, die von ihren weithin abgeschotteten Bewohnern als das „Land der aufgehenden Sonne” benannt wird. Noch kein Reisender aus der westlichen Hemisphäre hat bis zu diesem Zeitpunkt einen Fuß auf diese ferne Welt gesetzt. Es sind ausschließlich die Seefahrer der an jene Inseln grenzenden Ländereien, die über Nippon-koku mehr zu wissen scheinen als die übrigen Bewohner Eurasiens. Von den Ryūkyū-Inseln bis nach Hokkaidō entfaltet sich jedenfalls eine geheimnisvolle Zivilisation. Welche Schätze halten wohl all die Dörfer und Tempel bereit, und wer bewohnt jene Gemäuer, die dem Kommenden trutzig harren sowie den Kaiserlichen Palast höchstselbst?

Das Orakel von Delphi

In den Ruinen, östlich der antiken Stadt von Delphi, geschieht seit geraumer Zeit Unerklärliches. Fremde Stimmen hallen durch die Nacht und flüstern finstere Flüche; Lichter glimmen auf und wollen nicht vergehen, Menschen verschwinden oder verlieren sich auf ihrem Weg. Die Einheimischen sind mehr als ratlos, selbst die geistigen Orden im Umfeld haben keine schlüssige Erklärung parat. Sind diese Erscheinungen nur als Streiche angetrunkener Jünglinge zu bewerten? Gibt es eine versteckte Einrichtung oder Errungenschaft, die hier am Entstehen sind? Oder sind dies alles etwa Überbleibsel aus der Vergangenheit, die eine nicht weiter bekannte Zukunft skizzieren? Falls dem so ist: worauf wollen sie die Menschen auf dem Peloponnes verweisen – und warum geschieht dies ausgerechnet jetzt an jenem Ort, wo mehr als achthundert Jahren zuvor das sagenumwobene Orakel gesprochen haben soll?

Kāifēng Shì

Kaifeng ist die Hauptstadt der Sung-Dynastie. Hier erlebt das mehr als 4000 Jahre alte China eine kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit. Die Kaiserstadt am Gelben Fluss beherbergt zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Monumente daoistischer Prägung, die in ihrem historischen Wert einfach nur als unfassbar gelten. Obgleich sie sich modern und komfortabel gibt, sieht sie sich seit geraumer Zeit mit einer tiefsitzenden Unruhe konfrontiert. So manch umstürzendes Ereignis in der Geschichte des Kaiserreiches hat auch hier seine Narben hinterlassen. Trotz aller Sorge für- und untereinander, werden die Bewohner jener Metropole – welche angeblich Hunderttausende zählen – mitunter zwangsweise in Arm und Reich entzweit. Nur am Hofe des Kaisers herrscht freilich keine große Not. In diesen Räumlichkeiten, die dem einfachen Volk streng verboten sind und welche sich wie ein Labyrinth verzweigen sollen, gebietet der Sohn des Himmels über das erwachende Reich der Mitte.

Teheran und die Wüste von Kafir

Unweit einer kleinen Stadt namens Teheran, bricht sich eine nackte Gegend ihre Bahn. Sie wird die Wüste von Kavir genannt. Eingeklemmt zwischen den Bergen von Kurud und Zagros, bestimmt nichts anderes als heißer Staub das karge Leben inmitten des Nichts. Wer sich in dieser Wildnis verirrt, läuft Gefahr, dies nicht zu überleben. Nur gestandene Abenteurer sowie erfahrene Ortskundige wissen mit dieser Wüste auszukommen, die am Tage höllisch glüht und in der Nacht in tiefster Dunkelheit versinkt. Die Leuchtfeuer in den Straßen von Teheran allerdings weisen dem müden Reisenden den Weg. Einmal erst unterwegs durch die Gassen jener Stadt, die manch Entdeckung bereitzuhalten scheint, kann der Glücksuchende so manches Teehaus finden, das die zurückliegenden Strapazen schnell vergessen lässt.

Avalon und das Schlafende Königreich

Allerhand Legenden ranken sich um Avalon, die vorgebliche Insel der Tausend Nebel, dessen Geheimnis kein Sterblicher bislang enträtselt hat. Ist es wahr, was die Leute einander flüstern? Das sich dort das Schlafende Königreich verbirgt, dessen Bewohner seit mehr als Tausend Jahren verharren? Stimmt es, das ein Zauberer namens Merlin von dieser Welt entsandt worden ist? Was mag es mit Nacht der Zusammenkunft auf sich haben; und was sind das für Monumente, die da in hehren Hallen stehen? Im Norden wie im Süden Großbritanniens erzählt man sich jedenfalls davon, obschon es außer mystischen Behauptungen keine handfesten Anhaltspunkte über die Existenz beider Stätten gibt. Diese sind allerdings nun schon seit Jahrhunderten Teil der alt-britannischen Geschichte. Unverdrossen wachsen mit ihnen die Kinder bei Hofe wie auf dem Lande auf und tragen damit später, wenn sie längst ihr eigenes Leben zu meistern haben, den alten Glauben und die Sehnsucht nach einer neuen Welt in ihrem Herzen.


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